Der Hintergrund
Der Alltag in der OGS Wunderwelt/Wunderschule in Oberhausen ist wuselig. Etwa 270 Kinder besuchen den Offenen Ganztag. Besonders wichtig ist in diesem Setting ein Rückzugsort. Eine "Ruheinsel im Schulalltag" - diese haben sich die Kinder gewünscht.
Die Idee
Das Team der OGS war begeistert von der Idee eines lesefreundlichen Raumes - einer LeseOase, die als Ruheinsel genutzt werden kann. Doch schnell war klar, die OGS hat keinen eigenen Raum dafür. Alternative Möglichkeiten mussten gefunden werden.
Die LeseOasen sollten keine Grenzen haben im Sinne von Wänden und einer Tür. Sie sollten beweglich sein und mit den Kindern mitgehen, sodass die Kinder ihren Raum selbst definieren können. In der sogenannten Gruppenzeit, einem partizipativen Angebot der OGS, wurde von den Schülerinnen und Schülern die Idee der Lesebox entwickelt mit kreativen Gestaltungselementen.
Die Umsetzung
Auf den ersten Blick erscheinen die Kisten als unscheinbare Aufbewahrungsboxen aus dem Baumarkt. Tatsächlich aber bieten sie die Möglichkeit eines mobilen Rückzugsortes und mit einem lesenden Kind "an Bord" scheinen sie ungeahnte Fähigkeiten zu entwickeln. Dann bilden sie fast eine unsichtbare Kuppel aus, wie bei einer Taucherglocke, und lassen die Kinder in die magische Welt der Bücher entschwinden. An Regentagen verbleiben die Boxen in den Räumlichkeiten des Ganztags. Bei Sonnenschein dürfen sie mit nach draußen genommen werden.
Zusätzlich zu den Lesekisten hat die OGS auch Leise-Sofas angeschafft. Deren hohe Lehnen dimmen die Geräusche hinter dem weichen Rücken. So bieten auch diese den Kindern eine geschützte Nische zum Lesen, wenngleich nicht ganz so ortsunabhängig wie die Kisten.
Förderung
Die OGS hat sich für die Umsetzung der Idee erfolgreich im Projekt "LeseOasen" beworben. Dies beinhaltet zusätzlich ein wiederkehrendes Leseprojekt, in dem zehn Kinder in zehn Schritten für das Lesen begeistert werden.
Zitat
"Wenn es nicht regnet und ich eine Kiste kriegen kann, gehe ich damit raus auf die Wiese", verrät der neunjährige Ali, "denn draußen…". Er stockt und blickt sehnsüchtig durch die Scheibe. Seine Mitschülerin Sare tritt neben ihn. "…draußen ist die Luft so frisch und gut", vollendet sie den Satz. Ali dreht den Kopf zu ihr, überlegt kurz und nickt dann zufrieden.